50 Jahre SC Fortuna Bonn – Teil 34 (Teil 1)

Die Saison 2002/2003

Unter vollkommen neuen Voraussetzungen sollte die Erste Mannschaft in die Saison 2002/2003 gehen. So wurde man vor der anstehenden Spielzeit zum erlauchten Kreis der Top-Aufstiegsfavoriten befördert werden. Auch Trainer UWE KÜRTEN gab vor der Saison erstmalig an, nicht mehr im Trikot auflaufen zu wollen. Nachdem er mit STEFAN PIECHOTTA schon in der vergangenen Saison einen Nachfolger im Sturm gefunden hatte, glaubte er nun mit Altstar HANSI LANGEN auch einen Nachfolger auf der Libero-Position gefunden zu haben. Aufgrund von vielen Verletzungen kam Langen aber nur zu einer Handvoll Einsätzen und Kürten schlüpfte doch das ein oder andere Mal wieder ins Fortuna-Trikot. War man die Spielzeiten zuvor immer über den kleinen äußerst unangenehmen Stürmer von Merzbach zu tiefst verärgert, freute man sich in dieser Spielzeit BUBI GAIED im eigenen Kader begrüßen zu dürfen. Außerdem kam der ehemalige Jugendspieler JAKOB BÖCKING nach einer kurzen Auszeit im Nachbardorf zurück zu seiner Fortuna und verstärkte das Mittelfeld der Ersten. Verzichten musste man in Zukunft hingegen auf FLORIAN CORNIDES, der es in der Landesliga beim VFL Meckenheim probieren wollte.

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Völlig neue Voraussetzungen also, denen man selbstverständlich mit unkonventionellen Maßnahmen Rechnung tragen musste. So verzichtete der Trainer in der Vorbereitung komplett auf die geliebten Rheinauenläufe und legte ein neues taktisches Konzept vor, bei dem selbst Sepp Herberger im Grabe mit der Zunge geschnalzt hätte. Eine Erklärung dieses Systems würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen und – mit Verlaub – auch den überdurchschnittlichen Fußballsachverstand eines jeden Fortunen weit überfordern. Überfordert waren selbstverständlich auch die Spieler und so trugen die neuen Maßnahmen keine Früchte. Um es deutlich zu sagen, die komplette Vorbereitung ging mächtig in die Hose.

Und dabei ging es eigentlich gut los! nach 20 Minuten stand es beim ersten Aufbaugegner VFL Alfter (Landesliga) 1:0 für die Fortuna. Das Endergebnis brachte allerdings eine 1:8-Klatsche. Auch beim Turnier in Menden wurden die Gegner zum munteren Toreschießen eingeladen (u.a. 2:5 gegen den TuS Birk und 1:3 gegen Sankt Augustin). Doch wie schon im vergangenen Jahr sollte auf eine miserable Vorbereitung ein perfekter Saisonstart folgen.

Im Kreispokal schlug man zunächst Galicia Bonn mit 2:0 und dann den Bezirksligisten aus Oedekoven mit 3:2. Der Weg nach Berlin schien in diesem Jahr nur über die Fortuna zu gehen. Im festen Glauben an die Unbezwingbarkeit im Kreispokal kam dann das Aus gegen den B-Ligisten SV Ennert, wobei da ganz klar der Ball und das Flutlicht Schuld waren.

Von dem Pokalaus ließ man sich aber nicht die Laune verderben und schon gar nicht die Aufstiegsträume ausreden. Man begann stark in der Meisterschaft. Nach drei Siegen zu Beginn stand man tatsächlich auf dem ersten Platz in der Tabelle. Es folgte das schwere Auswärtsspiel beim Topfavoriten Oberkassel, das man aber dank der linken Klebe von ARNE KETELHODT in der Nachspielzeit mit 1:1 überstehen konnte. Mit diesem Ergebnis konnte man durchaus zufrieden sein, da man auch das Gesangsduell am Abend auf Pützchens Markt ganz klar für sich entscheiden konnte. Nach einem weiteren unglücklichen Unentschieden begab man sich auf dem Weg nach Buschhoven, die in dieser Saison nicht nur am Kuchenbuffet (der General-Anzeiger berichtete über KLEMENS TSCHINKELS jährlichen Kuchentest) sondern auch auf dem Platz überragend auftrumpfen sollten. Fortuna verlor mit 1:2 und sollte bis zum Ende der Saison den SV Hertha Buschhoven nur noch in ganz weiter Ferne in der Tabelle erblicken können. Zur Winterpause stand man mit 29 Punkten und 38:25 Toren zwar auf Platz 3, aber Spitzenreiter Buschhoven hatte bereits 12 Punkte Vorsprung. Saison-02-03_02

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Gut gestärkt und dank des Winter-Trainingslagers in Almeria top austrainiert wollte man in der Rückrunde noch einmal angreifen und zumindest Platz 2, der unter Umständen für den Aufstieg reichen könnte, ins Blickfeld nehmen. Leider kam am dritten Spieltag der Rückrunde dieses Buschhoven schon wieder in die Quere. Man kassierte mit 0:4 eine herbe Heimniederlage und war für ein paar Spieltage erst einmal völlig von der Rolle, so dass der Vorsprung des souveränen Spitzenreiters gegenüber unserer Fortuna auf 20 Punkte anwuchs. Man fing sich dann allerdings wieder und blieb 10 Spiele in Folge ohne Niederlage.

Im elften Spiel gegen den SC Villip unterbrach der amüsant aufgelegte Schiedsrichter jedoch den starken Lauf der Fortuna. Der Schiedsrichter unterbrach das Spiel beim Stande von 1:3, laut Spielbericht „wegen tumultartigen Szenen“. Uwe Kürten beschwerte sich lautstark, da außer dem Schiedsrichter niemand die Tumulte gesehen hatte. Kürten wurde des Feldes verwiesen. Dem Schiedsrichter ging das nicht schnell genug. Er nahm sich den Ball und verschwand in den Kabinen. Nicht nur die Fortuna blieb verdutzt auf dem Feld zurück. Am grünen Tisch wurde dieses Spiel anschließend für Villip gewertet. Zum Saisonabschluss belegte die Fortuna in der Tabelle den sechsten Platz mit 48 Punkten und 66:48 Toren. Übrigens 34 Punkte hinter Aufsteiger Buschhoven.

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Die Zweite Mannschaft war in der Vorsaison knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt. Folglich ging es in dieser Saison darum, es besser zu machen und endlich den Aufstieg in die Kreisliga B zu verwirklichen. Der Saisonstart misslang jedoch, was aber auf keinem Fall am mit defekten Knien ausgestatteten TEDDY MIEBACH gelegen hatte, der mit seinen über 40 Jahren tatsächlich in den ersten sieben Spielen fünfmal zum Aushilfseinsatz kommen musste. Zur Winterpause stand man dann eher ein wenig enttäuschend mit 25 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz.
Nachdem Trainer JOCHEN ACHNITZ auf der Fortuna-Weihnachtsfeier in den Kabinen endlich die schon lang von Kapitän HENNING ARP geforderte silberne Verdienstnadel bekommen hatte und alle Anwesenden auf der Weihnachtsfeier das Comedy-Duo GUIDO HAUSMANN und FLORIAN WEICHELT überstanden hatten, startete man nach der Winterpause die große Aufholjagd. Diese sollte am Ende aber mit 54 Punkten und 81:44 Toren „nur“ den vierten Tabellenplatz bescheren.

Nachdem in der vergangenen Saison eine neue Dritte Mannschaft gegründet worden war, wurde diese in der Saison 2002/2003 völlig neu umgebaut. Durch eine Vielzahl von Spielern aus der A-Jugend sowie aus den Kadern der Ersten und Zweiten Mannschaft entstand eine neue Truppe, die man fast als U21 hätte bezeichnen können. Neuer Trainer wurde DIRK SCHILLINGS, der in der Jugend zwar schmerzlich vermisst wurde, durch den man aber das perfekte Bindeglied zwischen Jugend und Senioren aufgebaut hatte. Bis zur Winterpause holte man 20 Punkte in der Kreisliga D, wobei erwähnt werden muss, dass in dieser Liga auch nur 13 Teams an den Start gingen. Auf dem fünften Platz stehend war man aber noch in Reichweite zu den Aufstiegsplätzen. In der Rückrunde legte das junge Team noch einmal eine Schippe drauf, so dass man am Ende auf 43 Punkte und 55:22 Tore kam. Dieses Ergebnis bedeutete den zweiten Platz und damit dann den Aufstieg in die Kreisliga C.

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Fortunas Dritte in der Saison 2002/2003 auf Tour in Düsseldorf.

Hinten von links nach rechts:
Christian Kirchesch, Thorsten Effertz, Francisco “Paco” Alijas Mielgo, Atne Leipertz, Rene Schaaf, Kaya Reinecke, Tim Otte, Marcel De Nijs, xx

Vonre von links nach rechts:
Trainer Dirk Schillings, Alexander “Schwente” Schwenteit, Wubshet “Pixi” Mekere, Rainer Becker

 

2002 war auch der Beginn einer ganz neuen Mannschaft bei der Fortuna. Im Herbst diesen Jahres hatten die Spielerfrauen der Ersten Mannschaft beschlossen am Winter-Gerümpelturnier teilzunehmen. So trafen sich die Gründungsmitglieder um MONIKA NIGGEMANN; CHRISTINE KIRCH; MANUELA PIECHOTTA; CLAUDIA KÜRTEN; MARION KRÜMMEL; JULIETA ARAUJO (später LAßLOP) und STEPHANIE BENDIG (später SPITTA) dann auch tatsächlich einmal in der Woche zum Training im Wasserland. Mit BODO ULRICH als Sponsor für die neuen „LADYKRACHER“-T-Shirts und TEDDY MIEBACH als Trainer hatten sie auch schnell hervorragende Grundvoraussetzungen geschaffen, um bestmöglich beim Turnier abzuschneiden. Als nicht unbedingt beste aber mit Sicherheit als attraktivste Mannschaft sollten sie beim Turnier die Männerwelt dann ins Staunen versetzen. Leicht verstärkt mit DIRK NIGGEMANN im Tor und Teddy Miebach auf dem Feld präsentierten sie sich keineswegs als das vorher vorausgesagte Kanonenfutter. Unter anderem ein 1:1 gegen die Bären, das Trainer- und Betreuerteam der Fortuna, führte dazu, dass man nicht Letzter beim Turnier wurde. In der Folgezeit sollten sich weitere Spielerfrauen der Mannschaft anschließen, die Trainingseinheiten auch mal in die Markusschänke oder in die Stadt verlegt und an weiteren Turnieren teilgenommen werden.

Lady-Kracher

Die Ladykracher, Spielerfrauen der Ersten Mannschaft, beim Sommer-Gerümpelturnier 2003.

Hinten von links nach rechts: Marion Krümmel mit Tochter Hannah, Melanie Köppe, Manuela Piechotta, Svenja Udally, Monika Niggemann, Julieta Araujo-Laßlop

Vorne von links nach rechts:
Claudia Kürten mit den Töchtern Julia und Anna, xx, Stephanie Bendig, Christine Kirch

Vorne liegend:
Teddy Miebach