Die Historie von Fortuna Bonn Thunder
Der Ursprung von Fortuna Bonn Thunder liegt auf diversen Parkplätzen in Bonn und Umgebung, wo sich Mitte der neunziger Jahre sportbegeisterte junge Leute ausgerüstet mit Eishockeyschläger und Inline-Skates zum Zocken trafen. Als im Jahr 1995 ein von anderen Rollsportlern genutzter Außenplatz in Bonn-Endenich von einer immer größer werdenden Gruppe von Hobbyspielern zum regelmäßigen Treffpunkt gemacht wurde, entstand schnell ein fester Kern, der in der Folge die erste Mannschaft von Bonn Thunder bilden sollte.
Die weitere Entwicklung verlief dann rasend schnell. Dem ersten auf dem Außenplatz ausgetragenen Spiel gegen eine andere Mannschaft folgte schnell ein weiteres und dann auch schon bald das erste selbstorganisierte Turnier, so dass irgendwann auch eine Namensgebung erforderlich wurde. In einer im Jahr 1996 abgehaltenen Abstimmung in den Räumen eines Endenicher Lokals setzte sich der heute noch bestehende Name Bonn Thunder gegenüber dem Alternativvorschlag Roter Stern Endenich durch. Das Team war geboren!
Dem ersten Teamvorsitzenden von Bonn Thunder, Alexander Bugge, war es dann zu verdanken, dass die ersten Schritte hin zu einem echten Inline-Skaterhockeyverein vollzogen wurden. Zusammen mit anderen Teams aus dem Köln-Bonner Raum gründete er die Nordrhein-Hobby-Liga („NHL“), die unter seinem Vorsitz noch im Jahr 1996 ihren Spielbetrieb aufnahm. Dieser Liga, Anfangs aus fünf absoluten Hobbytruppen bestehend, später – in der Zwischenzeit in Nordrhein-Hockey-League umbenannt – Zuhause für bis zu zehn Mannschaften, denen zeitweise sogar Inline-Skaterhockey-Nationalspieler angehörten, sollte Bonn Thunder bis zum Ende der Saison 2003/2004 angehören. Bedingt durch den Ligaspielbetrieb erfolgte, ebenfalls noch im Jahr 1996, der Anschluss an die Rollsportabteilung von Fortuna Bonn und der überlebensnotwendige Umzug in die Wasserlandhalle, die bis heute Heimstätte des Teams geblieben ist.
Von Anfang an war der Name Fortuna Bonn Thunder eng mit sportlichem Erfolg verbunden. Zwar konnte das Team in den acht Jahren seiner Ligazugehörigkeit nie den „NHL“-Titel erringen. Dem zweiten Platz in der Gründungssaison sollten jedoch noch drei weitere Finalteilnahmen folgen. Zudem wurde im Jahr 1997 der in Kerpen ausgetragene Chrysler-Inline-Hockey-Cup gewonnen, sowie 1998, nach dem Gewinn der Bonner Stadtmeisterschaft, bei der Landesmeisterschaft in Goch mit dem dritten Platz, die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft geschafft, wo am Ende ein respektabler siebter Platz erreicht wurde.
Im Jahr 2004 wurde dann endgültig der Umstieg von der Hobbymannschaft, hin zum ambitionierten Sportverein vollzogen: Die Mannschaft – mittlerweile verstärkt durch Aufnahme von Spielern der „Linzer Pinguins“ und des ehemaligen zweiten Bonner Inline-Skaterhockey Teams „Lokomotive Bonn“ – schloss sich dem Spielbetrieb der ISHD (Inline-Skaterhockey Deutschland) an. Dort wurde sofort an die früheren Erfolge angeknüpft und eine rasante Entwicklung vollzogen. Gleich im ersten Jahr wurde als Tabellenzweiter der sportliche Aufstieg aus der Landesliga in die Regionalliga geschafft. Ein Jahr später folgten der Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga und der Aufstieg in die zweite Bundesliga.
In der zweiten Bundesliga angekommen, fand die Erfolgsserie von Fortuna Bonn Thunder erst einmal ein jähes Ende – zum Saisonabschluss stand das Team auf einem Abstiegsplatz, obwohl das Team lange Zeit spielerisch mithalten konnte und unter anderem ein Unentschieden gegen einen späteren Erstligaaufsteiger errang. So blieb am Ende lediglich die Erkenntnis, dass neben dem spielerischen Potential auch gewisse Bedingungen im Umfeld erforderlich sind, um dauerhaft erfolgreich sein zu können. Zwar bestand die Inline- Skaterhockeyabteilung – seitdem sich mit den Hürther Sharks und dem Brühler SE zwei ehemalige NHLKonkurrenten dem Verein angeschlossen hatten – mittlerweile aus einem Junioren- und zwei Herren-Teams, jedoch waren die Voraussetzungen der Mannschaften bei weitem noch nicht mit denen anderer Zweitligavereine vergleichbar. Gab es anderenorts ganze Trainerstäbe, hatte die erste Bonner Mannschaft noch nicht einmal einen hauptamtlichen Trainer. Wurden bei den Ligakonkurrenten Ausrüstungs- und Fahrtkosten durch Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen gedeckt, mussten die Bonner für alles selber aufkommen. Konnten andere Teams aus kleineren Städten auf eine jahrelang gewachsene Infrastruktur, den Rückhalt der ganzen Stadt und das Engagement zahlreicher Freiwilliger bauen, mussten die Spieler in Bonn um jede Hallenzeit ringen, alles selber organisieren und versuchen sich gegen etablierte Sportarten wie Fußball und Basketball zu behaupten.
Das Zwischentief sollte jedoch nicht von langer Dauer sein. Schon im darauf folgenden Jahr wurde als souveräner Meister der Regionalliga West erneut der Aufstieg in die zweite Bundesliga geschafft. Unter anderem bedingt durch Neuzugänge vom Erstligisten Crefelder SC ,kehrten auch deutlich professionellere Strukturen in das Umfeld der Mannschaft ein, die den Verein auch für weitere Spieler aus höherklassigen Mannschaften attraktiv machten. So konnte im Jahr 2008 beim zweiten Anlauf in der zweiten Bundesliga, trotz zahlreicher verletzungsbedingter Ausfälle, der Klassenerhalt geschafft werden und beim hochkarätig besetzten Seidenspinnercup in Krefeld ein sehr guter vierter Platz erreicht werden.
Im Jahre 2009 folgte dann der Abstieg aus der 2. Bundesliga in die Regionalliga-West. Es war das letzte mal, dass eine Bonner Inline-Skaterhockey Mannschaft Bundesligaluft schnuppern durfte. In den folgenden Jahren kämpften die Mannschaften erfolgreich in der Regionalliga-West und in der Landesliga-Rheinland um Punkte. Im Jahr 2014 war es allerdings soweit. Die Regionalliga-Mannschaft von Bonn Thunder, die spielerisch in der Liga mithalten konnte, stieg aus der Regionalliga in die Landesliga ab. Viele Spieler verließen den Verein. Bei einer Mannschaftssitzungim Winter beschlossen die restlichen Spieler nur noch mit einer Mannschaft in der Landesliga-Rheinland anzutreten. Ein Mix aus “jungen Wilden” und “alten Hasen” gehen nun für Bonn in der Saison 2015 in der Landesliga-Rheinland auf Punktejagd.
Fortuna Bonn Thunder, ein Team, das 1995 als Hobby einiger Sportverrückter mit improvisierter Eishockeyausrüstung auf den Parkplätzen Bonns begann, hat sich von der großen Bonner Sportöffentlichkeit unbemerkt zu einem respektierten Verein eines wohlorganisierten und anerkannten Verbandes entwickelt; eine 20-jährige Erfolgsstory, die noch lange nicht am Ende angekommen sein muss.