50 Jahre SC Fortuna Bonn – Teil 31

Die Saison 1999/2000

Nach den großen Aufstiegsfeierlichkeiten in der vergangenen Saison stand in der Spielzeit 1999/2000 für Trainer UWE KÜRTEN nun die Aufgabe an, den Klassenerhalt in der Kreisliga A zu sichern und die Fortuna auf lange Sicht in der neuen Spielklasse fest zu etablieren. Für dieses Ziel setzte Kürten auch weiterhin voll auf die Jugend. Aus der Fortuna-Talentschmiede holte er gleich drei junge Spieler fest in den Kader der Ersten Mannschaft. Neben MAX BÖCKING, der zur damaligen Zeit bei einem 100m-Sprint auch mit Usain Bolt hätte mithalten können, Torhüter STEPHAN WASSMUTH, der mittlerweile beim SV RW Merl im Hintergrund die Fäden zieht, aber noch immer ein treuer Freund der Fortuna ist, kam auch ein gewisser THOMAS KALTSCHEUER aus der A-Jugend hoch. Thomas hat mittlerweile Ikonen-Status bei der Fortuna erlangt. Er hat nicht nur insgesamt 412 Spiele für die Erste Mannschaft auf dem Buckel, sondern hat sowohl mehrere Jugendmannschaften (zuletzt die A-Jugend) als auch äußerst erfolgreich die Zweite und später dann die Erste Mannschaft trainiert. Noch heute gehört Thomas fest zum Ü40-Team der Fortuna.

Nachdem mit MARKUS FLORY, PETER STAPELFELD, REINHARD SCHMIDT und auch DIDI PATER fast die komplette ältere Generation in dieser Saison kürzer treten wollte, engagierte Uwe Kürten mit MARKUS BÖFF aus Bornheim und MICHAEL KLEIN von Alemannia Bonn personifizierte Abgezocktheit. Beide hatten zwar nur ein kurzes Gastspiel bei der Fortuna, es gäbe aber hunderte unfassbar tolle und lustige Geschichten über beide zu erzählen, die aber auch aufgrund von geltendem Jugendschutz hier nicht näher erwähnt werden. Außerdem kam mit RAMY AZRAK noch ein junger Flügelspieler zur Fortuna, der Jahre später gemeinsam mit immer noch tätigen Vorstandsmitgliedern ein Sponsorenkonzept für die Fortuna schreiben sollte und heute mit Aktionen wie SPORT IM PARK in Bonn auf sich aufmerksam macht.
Auch wollte Trainer Uwe Kürten auf Spieler Uwe Kürten grundsätzlich nur noch im äußersten Notfall zurückgreifen. Beim Abschied in die Sommerpause hatte er mit schmerzverzerrtem Gesicht der Mannschaft noch verkündet, die Fußballschuhe endgültig an den Nagel zu hängen. Zum Start der Saisonvorbereitung präsentierte er sich dann aber sehr motiviert und mit knapp 15kg weniger äußerst gut in Form. Letzten Endes kann man hier schon mal erzählen, dass er es natürlich nicht lassen konnte und mit wettbewerbsübergreifenden 46 Spielen und 30 Toren die damalige Saisonbilanz in beiden Kategorien deutlich anführte.

Die Saison verlief für Fortunas Erste dann zunächst einmal nicht so, wie sich das die Mannschaft und der Anhang gewünscht hatten. Während die Vorbereitung mit einem dritten Platz beim Turnier in Alfter und einem zweiten Platz in Meindorf noch zufriedenstellend war, kam man in der Meisterschaft nicht so richtig in Schwung. Nach der Hinrunde belegte das junge Team nur einen 13. Platz in der Tabelle. In den ersten sieben Spielen nach der Winterpause konnte man dann ebenfalls nur einen Sieg und ein Unentschieden verbuchen. Deutlich zu wenig um das gesteckte Ziel „Klassenerhalt“ zu erreichen.

Doch mit Kampf, Einsatzbereitschaft und weiterhin großem Teamgeist gelang Mitte der Rückrunde beim Spiel in Oberdrees die Wende. Nach 30 Minuten stand man da nur noch mit neun Spielern auf dem Feld und trotzdem erkämpfte man sich ein 2:2-Unentschieden. Mit neuem Selbstbewusstsein gewann man danach mit 4:0 gegen Endenich, das Nachholspiel bei Boluspor mit 2:0 und man strotze dem späteren Aufsteiger SV Vorgebirge ein 1:1 ab. Zwar wurde es am Ende der Saison noch einmal spannend, aber nach einem 4:2-Sieg im letzten Heimspiel gegen Lessenich war der Klassenerhalt perfekt.

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Da der Klassenerhalt der Ersten noch nicht unbedingt ausreichte um ähnliche Feierlichkeiten wie im Vorjahr in der Markusschänke abhalten zu können, legte die Zweite Mannschaft noch einen drauf. Im Nachhinein kann der Abstieg in die Kreisliga D im Vorjahr als Glücksfall für die Fortuna bezeichnet werden. Denn zur Saison 1999/2000 übernahm JOCHEN ACHNITZ das Traineramt bei der Zweiten Mannschaft. Eine unfassbar lange wie auch erfolgreiche Zeit sollte beginnen. Gemeinsam mit DIDI PATER formte er in dieser Saison ein Team, das fast nicht zu bezwingen war. In 20 Meisterschaftsspielen holte man am Ende bei 86:25 Toren 53 Punkte und damit die Meisterschaft. Man war zurück in der Kreisliga C.

Die Dritte Mannschaft, die damals noch überwiegend aus Alten Herren bestand und kaum trainierte, holte einen Mittelfeldplatz in der Kreisliga D.

Zu großen Veränderungen kam es im Seniorenvorstand. Hoch her ging es am 16. März auf der Jahreshauptversammlung der Fußball-Senioren in der Markusschänke. Nachdem der bisherige Abteilungsvorstand angekündigt hatte, auf keinen Fall mehr für die Abteilungsführung zur Verfügung zu stehen und die Fußballjugend einer beabsichtigten Zusammenlegung beider Abteilungen nicht zustimmen konnte, musste aus der Versammlung heraus ein neuer Vorstand gefunden werden. Erst nach langen Diskussionen und vielem „Hin und Her“ stellten sich dann doch ein paar Personen zur Verfügung. Neuer Abteilungsleiter wurde TEDDY MIEBACH, stellvertretender Abteilungsleiter wurde HEINZ KÜRTEN und WERNER SIMON blieb Geschäftsführer. Kassierer wurde JÖRG KRÜMMEL, sein Stellvertreter wurde THOMAS BUTSCHEID.

In der Jugend wurden 15 Mannschaften zum Saisonbetrieb angemeldet. Darüber hinaus trainierten mit den Bambinis und mit der von LUDWIG WOLF geleiteten Spielgruppe noch zwei weitere Teams in der Wasserlandhalle. Es wurden weiterhin Erfolge gefeiert und an vielen Turnieren in (Kerkrade) und vor (Hinsbeck) Holland sowie darüber hinaus teilgenommen. Die A-und B-Jugend qualifizierten sich für die Aufstiegsspiele zur Bezirksliga, scheiterten beide aber knapp. Die damalige E2 verwöhnte ihre Zuschauer regelmäßig. Zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren wurde man Kreismeister. Darüber hinaus wurde die E-Jugend nach einem 7:2-Finalsieg über Heimerzheim auch Kreispokalsieger.

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Fortunas E2: Kreismeister in der Saison 1999/2000.

 

Das ganz große Ziel innerhalb der Fortuna-Jugend war allerdings ein eigenes Jugendheim im Wasserland. Die ersten Träumereien über ein eigenes Fortuna-Vereinsheim für vereinsinterne Treffen und als Anlaufpunkt für alle jungen und alten Mitglieder gingen schon bis weit in die 90er bzw. 80er Jahre zurück. Viele Debatten und Anfragen wurden geführt und viele Wünsche geäußert. Auf der Mitgliederversammlung der Fußballjugendabteilung am 29 Februar 2000 nahm dieses Projekt dann zum ersten Mal aber konkrete Züge an. Der damalige Jugendvorstand um ULRICH MASFELD, WERNER SIMON und DIRK SCHILLINGS berichteten den damals erschienen Fortunen, dass mit der Planung eines Jugendheimes begonnen und der Kontakt zu den zuständigen Stellen der Stadtverwaltung aufgenommen worden war.

In den Monaten darauf wurde das Projekt immer konkreter. Ein befreundetes Architektenbüro wurde beauftragt und auch aus der Stadtverwaltung gab es positive Signale. Dem damaligen Planungsstand zur Folge, sollte das Jugendheim durch eine Aufstockung auf den Baukörper, der den Eingangsbereich zum Wasserlandstadion bildete und noch immer bildet, erstellt werden. Hierzu sollte im Bereich des Wasserlandstadions der 1. Stock durch eine Wendeltreppe zugänglich gemacht werden und der vorhandene Bestand überbaut werden. Durch die Vollverglasung sowohl in Richtung des Wasserlandstadions als auch in Richtung des damaligen Aschenplatzes (heute Kunstrasenplatz), wäre es dann möglich gewesen, sowohl die Trainingseinheiten als auch die Spiele auf beiden Plätzen zu beobachten (siehe Skizze). Die damaligen Kosten für einen schlüsselfertigen Bau sollten 175.000 DM betragen. Spenden wurden eingeholt und die Stadt wurde um Zuschüsse gebeten.
Zeitgleich gab es damals von der Stadt aber noch ein weiteres Projekt. Die Umkleidekabinen, die bis heute eigentlich nur ein Provisorium darstellen, sollten links neben den Stadioneingang neu gebaut werden. In einem großen Projekt sollten beide Bauvorhaben sowohl von der Stadt als auch von der Fortuna in die Realität umgesetzt werden. Leider war dieses Unterfangen finanziell nicht stemmbar. Letzten Endes wurden die Kabinen, wie wir sie heute kennen, nur restauriert. Der Bau des Jugendheims war damit auch erstmal ad acta gelegt. Der Traum eines Vereinsheims lebte aber weiter.

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Neben der Restaurierung der Kabinen entstand dank vor allem PETER BOLEY und DIRK SCHILLINGS ein Kraftraum mit den dazugehörigen Geräten im Auswärtstrakt. Dazu wurden die Auswärtskabinen komplett umgebaut.

 

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Fortunas E1 in der Saison 1999/2000.

 

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Fortunas F1 in der Saison 1999/2000.

 

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Fortunas F2 in der Saison 1999/2000.

 

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Die Bambinis der Fortuna in der Saison 1999/2000:

Ganz hinten: Trainer Ranko Baletic

Hinten von links nach rechts: Saman Esmailzdeh, Marko Baletic, Erik Fritz, Patrick Gebhardt, Kevin Schmitz

Vorne von links nach rechts: Majid Sougrat, Moritz Grzonka, Patrick Gierlich, Niklas Keilus, Cenk Yildiz