50 Jahre SC Fortuna Bonn – Teil 35 (Teil 1)

Die Saison 2003/2004

Zur Saison 2003/2004 musste Trainer UWE KÜRTEN einige Abgänge hinnehmen. Mit LUTZ UDALLY wechselte der letztjährige Kapitän zum TuS Mondorf, da er höherklassig spielen wollte. MICHAEL FARIVAR, DIRK NIGGEMANN und ERICK GOURIOU wollten kürzer treten sowie vor allem die mittlerweile schwer angeschlagenen Knochen schonen und künftig in der Zweiten Mannschaft kicken. Des Weiteren wechselten LUIS SPITTA und THOMAS KALTSCHEUER zum SC Villip und STEPHAN WASSMUTH nach Niederbachem.

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Trotz diesen doch sehr schmerzvollen Verlusten, wollte Kürten aber unbedingt wieder oben mitspielen und lotste daher einige namhafte Neuzugänge ins Wasserland. Mit Altstar HEINZ SCHLEBUSCH kam ein routinierter Stürmer ins Wasserland, der die immer noch recht junge Truppe führen und vorne seine Kaltschnäuzigkeit unter Beweis stellen sollte. Mit FRANK FALDERBAUM kam ein guter alter Bekannter aus Wachtberg zurück zur Fortuna. Er war schon 1999 beim letzten Aufstieg mit dabei. Zudem kam der heutige Trainer der Dritten Mannschaft MAIK WOLBER aus Meckenheim zurück ins Wasserland. Auch er spielte unter Kürten schon Im Aufstiegsjahr 1999. Aus der eigenen Reserve zog Kürten JENS JAHN, DAVID VON HEYDEN und THOMAS SCHWEITZER nach oben. Der Königstransfer war allerdings HOGIR HABASCH, der aus Friesdorf zur Fortuna kam und dann für viele, viele Jahre bei der Fortuna blieb und einige Erfolge feiern sollte. Ihm war es zu verdanken, dass der Inhalt der Mannschaftskasse ins Unermessliche stieg und die Kabinennächte nach dem Training noch länger dauerten. Seine Eltern, treue Fans der Fortuna, die kein Spiel verpassten, stifteten den armen, hungrigen Spielern der Ersten einen Pizzaofen für die Kabine, der dann auch jeden Dienstag und Donnerstag zum Einsatz kommen sollte.

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Insgesamt war Kürten mit seinem Kader doch recht zufrieden und wollte folgerichtig dann auch um den Aufstieg in die Bezirksliga mitspielen. Um dieses Ziel zu erreichen legte man vor dem Saisonstart auch noch einmal ein Trainingslager im holländischen Renesse ein. Ein dort ausgemachtes Testspiel gegen den SV Renesse ging aber aufgrund der hohen Trainingsstrapazen (und höchstwahrscheinlich auch aufgrund der langen Disconächte) mit 1:3 verloren. Auch bei den Vorbereitungsturnieren in Menden und Pech sollte es noch nicht so recht funktionieren und man schied jeweils in der Vorrunde aus.

Im Kreispokal trumpfte man jedoch groß auf. Mit sehr ansprechenden Leistungen konnte sich die Erste bis ins Pokalfinale kämpfen. Den Weg dorthin ebnete sich das Team mit Siegen in Adendorf (5:0; Torschützen: 2x Damaschek, 2x Beyer, Piechotta), zu Hause gegen Wormersdorf (3:2; Schlebusch, Piechotta (91. Minute), Mara (92. Minute)), und Beuel (3:2; Piechotta, Laßlop, Schlebusch). Im Halbfinale wartete dann Ligakonkurrent Bornheim auf die Fortuna. Inspiriert durch STEFAN LAßLOP und ARNE KETELHODT, die sich auch um Freigetränke, Bengalisches Feuer, Hupen, usw. gekümmert hatten, reiste eine ca. 100 Mann große Fangruppierung (inkl. Zweiter, Dritter Mannschaft sowie A- und B-Jugend) zum Pokalspiel nach Bornheim. Und so gut wie das hohe Fanaufkommen organisiert war, spielte dann auch die Fortuna auf dem Platz. Verdient siegte man mit 3:1 (Torschützen: Schlebusch, Damaschek und Piechotta) und hatte sich damit die erste Runde im Mittelrheinpokal gesichert.

Der Gegner im Kreispokal hieß jedoch zuvor VFL Alfter (Landesliga). Alles war bereit, ein kleines Fußballfest im Wasserland steigen zu lassen. Doch leider spielte der Wettergott nicht mit – es regnete in Strömen und so fanden weit weniger Zuschauer zum Spiel als erwartet. Trotzdem legte die Fortuna, auch angestachelt von den zahlreich brennenden Bengalos zum Spielbeginn, los wie die Feuerwehr. Nach 2 Minuten stand es dank Hogir Habasch 1:0 für die Fortuna. Doch der Favorit wehrte sich und führte zu Beginn der zweiten Halbzeit mit 2:1. Aber Fortuna kam durch ein sensationelles Tor von Heins Schlebusch zurück. Ein 20m Schuss knallte gegen die Unterkante der Latte und von da aus für alle Zuschauer erkenntlich vor die Torlinie zurück. Trotzdem drehte Schlebusch laut jubelnd Richtung Mittellinie um. Der Schiedsrichter war so beeindruckt vom Torjubel, dass er das Tor gab und damit dann auch alle anderen ungläubig guckenden Fortunen animierte, zu jubeln. Am Ende sollte es dennoch nicht reichen und die Fortuna verlor mit 2:4. Im Mittelrheinpokal war leider sofort in der ersten Runde nach einem 1:3 gegen den Bezirksligisten aus Uckerath Schluss.

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Nach den starken Auftritten im Pokal kam die Ernüchterung in der Meisterschaft. Es lief überhaupt nicht! Erst im achten Spiel gelang mit einem 2:0 gegen den VFL Lengsdorf der erste Sieg. Nach vielen Unentschieden musste wiederum sechs Spiele gewartet werden bis man den nächsten Dreier einfahren konnte (4:0 beim SV Vorgebirge). Zur Winterpause stand die Erste mit 20 Punkten und 28:30 Toren auf dem zehnten Tabellenplatz und damit weit weg von den Meisterschaftsträumen.

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In der Rückrunde sollte es noch schlimmer kommen. Gewillt die Wende einzuleiten, gab es im ersten Spiel nach der Winterpause sofort eine 1:5-Klatsche gegen den SC Villip. Nach weiteren nicht für möglich gehaltenen Punktverlusten rutschte man immer mehr in Richtung der Abstiegsplätze. Vor allem die Chancenverwertung ließ alle Fortuna-Fans verzweifeln. Somit musste Uwe Kürten wieder selber ran und unterstrich erneut seinen Wert als sicherer Torschütze. Es wurden die nötigen Punkte gesammelt, um nicht abzusteigen. Am Ende einer äußerst enttäuschenden Saison stand die Erste mit 38 Punkten bei einem positiven Torverhältnis (!) von 55:51 Toren auf dem zehnten Platz in der Tabelle.

Nach der Saison entschieden der Fortuna-Vorstand und Trainer Uwe Kürten im beidseitigen Einvernehmen in Zukunft getrennte Wege zu gehen. Mit Uwe Kürten erlebte die Fortuna unfassbar erfolgreiche Jahre und eine Menge Spaß. Bis heute ist die Fortuna Uwe für die tolle Zeit sehr dankbar. Man pflegt immer noch ein sehr gutes Verhältnis und alle Alt-Fortunen freuen sich jedes Mal, wenn Uwe im Wasserland mal vorbeischaut. Tatsächlich sollte Uwe für eine kurze Zeit noch einmal als Trainer ins Wasserland zurückkehren, davon dann aber später mehr.

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Verabschiedung von Uwe Kürten und Heinz Schlebusch im Jahr 2004:

Hinten von links nach rechts:
Stefan Piechotta, Arne Ketelhodt, Gabriel Mara, Philipp Wennemer, Lars Mortsiefer, Heinz Schlebusch, Stefan Laßlop, Matthias Damaschek, Lut Enis, Alexander Reibert, Co-Trainer Mehmed Aydogdu, Trainer Uwe Kürten, Betreuer Gerd Rösberg

Vorne von linsk nach rechts:
Yasin Suker, Simon Wiebelhaus, Markus Funken, David von Heyden, Hogir Habasch, Frank Falderbaum, Thomas Schweitzer

 

Bei der Zweiten Mannschaft ging man nach vier Spielzeiten mit einer Platzierung unter den ersten Fünf mit Skepsis und äußerst zurückhaltend in die Saison. Der Kader beherbergte mittlerweile einige Spieler, die zuvor in der Ersten gespielt hatten und nun ein wenig kürzer treten wollten. Nachdem Trainer JOCHEN ACHNITZ zum Saisonauftakt nur fünf Spieler zur Laufeinheit begrüßen durfte, wurde erstmal das Saisonziel „frühzeitiger Klassenerhalt“ ausgerufen. Für diesen benötigte man in der Kreisliga C in der Regel 30 Punkte. Zur Winterpause rieben sich dann aber alle verwundert die Augen, da dieses magische Quorum schon erfüllt war (30 Punkte, 36:13 Tore, Tabellenplatz 2). Das Saisonziel musste nach oben korrigiert werden und so blies man zum Angriff auf die Europapokalplätze, die mit einem sechsten Platz in der Tabelle erreicht gewesen wären.

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Doch der Start in die Rückrunde hatte für die Fortuna zunächst eine böse Überraschung parat. Mannschaftskapitän, fleißiger Redakteur im Anstoss und unverzichtbarer Abwehrchef HENNING ARP brach sich in einem Testspiel das Schienbeinköpfchen. Die damals anwesenden Zuschauer bekommen die schrecklichen Bilder bis heute nicht aus dem Kopf. Achnitz musste umbauen und griff während der Rückrunde mit z.B. ACHIM GIERING-JÄNTSCH oder JAN MEYER immer mehr auf Spieler aus der A-Jugend zurück. Ein taktischer Meisterzug, der den Trainer wiederum dazu veranlasste, das Saisonziel nach oben zu korrigieren. Nun sollte es Platz 2 in der Tabelle werden, mit dem man für die Relegation zur Kreisliga B qualifiziert gewesen wäre. Doch wie schon in den Vorjahren reichte es am Ende, auch dank einer Niederlage gegen den Tabellenletzten Arriba Peru, nur für den dritten Platz (57 Punkte, 76:30 Tore). Die Hoffnungen auf die Kreisliga B schienen zerschlagen. Doch dank glücklicher Umstände in den oberen Ligen, sollte dieser Tabellenplatz in diesem Jahr ebenfalls für die Relegationsspiele reichen. Vor jeweils über 100 Zuschauer konnten dann auch beide Spiele gewonnen werden. Die Zweite hatte es endlich geschafft und war in der zweithöchsten Bonner Spielklasse angekommen.

Die Dritte Mannschaft musste in dieser Saison nach dem Aufstieg in die Kreisliga C auf den Erfolgscoach DIRK SCHILLINGS verzichten, den es nach Beuel zog. Allround-Genie TEDDY MIEBACH übernahm musste sich aber auf ein wenig erfreuliches Jahr gefasst machen. Schon zur Winterpause reichte es nur für den zwölften Platz in der Tabelle und 14 Punkte bei 22:31 Toren. Zwar kamen in der Rückrunde ein paar Punkte und Tore dazu (33 Punkte, 51:64 Tore), doch für den Klassenerhalt in der C-Klasse sollte es nicht reichen. Das war sehr bedauerlich, weil die Mannschaft fußballerisch durchaus zu den besseren Teams in der Gruppe gehörte, sich aber immer wieder selbst durch mangelndes Engagement für das Hobby Fußball schwächte.

Die Ladykracher, die zum größten Teil aus Spielerfrauen der Ersten Mannschaft bestanden, erfreuten sich weiterhin großer Beliebtheit. Das Team wuchs stetig an und die Treffen zum Sporttreiben wurden häufiger. Auch im Jahr 2004 nahmen sie wieder an den Gerümpelturnieren teil und wurden jeweils nicht letzter!

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Fortunas Ladykracher beim Sommer-Gerümpelturnier 2004:
Hinten von links nach rechts: Melanie Köppe, Nicole Pöppel, Manuela Piechotta, Claudia Kürten, xx

Vorne von links nach rechts:
Julieta Araujo (Laßlop), Svenja Udally, Stephanie Bendig (Spitta), Christine Kirch

Vorne liegend: Teddy Miebach

 

2004 war auch Jubiläumsjahr. Fortuna, bzw. eigentlich der Vorverein DJK BONN SÜD 04, wurde 100 Jahre alt. Es wurde ein großes Fest mit tollem Programm und vielen geladenen Gästen in der Wasserlandhalle gefeiert. Auch eine Jubiläumszeitschrift mit tollen Erinnerungen wurde verfasst. Außerdem gab es ein großes Wiedersehen der alten DJKler, über das damals auch die Presse berichtete (siehe Bild).

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